07. Dezember 2007

Bonn/Waiblingen. Die diesjährigen herausragenden Zuwachsraten in der Wirtschaft haben nicht in vergleichbarer Dimension in der Medienwirtschaft Niederschlag gefunden. Das rasante Tempo im europäischen und globalen Wettbewerb wird durch ein noch höheres Tempo bei der Implementierung neuer Medienstrukturen und Distributionsplattformen sowie neuer Medien-, Datenspeicher- und IT-Techniken überholt. In 2007 hat sich beim europäischen Meisterwettbewerb Corporate Media gezeigt, dass hier erste Adressen aus Wirtschaft und Medienwirtschaft gut aufgestellt sind, dass aber eine erkleckliche Zahl in jeder Hinsicht investieren müsste, um künftig mindestens mithalten zu können. Es ist sichtbar geworden, dass eine konzertierte Aktion für die Entwicklung von Kommunikations- und Medienkompetenz nicht nur zur wirksamen Wirtschaftskommunikation, sondern auch im Rahmen der gesellschaftlichen Entwicklung überfällig ist.

Wo meisterliche Qualität, Kreativität und Innovation für den Vorsprung im nationalen und europäischen Wettbewerb gefragt war, ist, so die Ansicht der über 20 nominierten Juroren, die Luft wieder dicker geworden, wenn man die Leistungen 2007 mit 2006 vergleicht.
Die diesjährigen Meister trafen sich am 7. Dezember 2007 erstmals im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Unter Gastgeberschaft des Hauses der Geschichte und der Schirmherrschaft des NRW-Ministerpräsidenten Dr. Jürgen Rüttgers öffneten sie sich erstmals einer breiten Öffentlichkeit. Die rund 2.500 Tagesbesucher fanden bereits im Foyer eine Reihe von Tools, Medien und Exponaten des Wettbewerbes. Für die filmischen Einspielungen stand ein großer Multimedia-Raum zur Verfügung, die komplexeren mediengestützten Kommunikationskonzepte und Netzlösungen konnten an Medienarbeitsplätzen abgerufen werden. Inhaltlichbeispielhafte Akzente setzte diesmal Peter Bruderer, Leiter Zentrum elektronische Medien der Schweizer Armee, und der diesjährige Keynote-Speaker Martin Bühler, Sprecher VBS Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport. In seinem Abendvortrag während der Preisverleihung über die „Glaubwürdigkeit und Eingängigkeit in Kommunikationsprozessen“ hob Bühler auf die besondere Schweizer Situation ab, in der Politik und Verteidigung noch stärker auf Kommunikationsprozesse und ihre Auswirkungen von „unten nach oben“ Bedeutung haben. Mit der Frage: „Vielleicht könnten wir die Weltgeschichte abkürzen, wenn die EU der Schweiz beitreten würde?“, zollte er mit berechtigtem Stolz der Auszeichnung mit dem Master of Communication 2007 Tribut, die er für die Schweiz und den Schweizer Bundesrat Samuel Schmid in Empfang nahm. Diese Auszeichnung erhält das Unternehmen oder die Institution, die mehrere Jahre mit Masterauszeichnungen für beste Medien- und Kommunikationsleistungen gewürdigt wurde. Im letzten Jahr war dies die Bayer AG.

Im 20. Jahr von Corporate Media – The European Masterclass wurde die Entwicklung der Leitplattform besonders deutlich fortgeschrieben. Unter der Verantwortung der Ray Sono AG entstand der neue Netzauftritt www.corporate-media-masteraward.com und mit dem Präsidenten des Hauses der Geschichte, Prof. Dr. Hans Walter Hütter, wurde ein ausgewiesener Medienexperte Gastgeber. Die Stadt Bonn engagierte sich mit Bürgermeister Helmut Joisten für die Rückkehr eines solchen Mediensegmentes und NRW-Ministerialrat Dr. Ulrich Cichy vom Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie referierte über den Anspruch seines Landes gerade auf dem Sektor von Corporate Media. Die „Member of the European Masterclass“ sollen in Kürze auch filmisch im Netz präsentiert werden. Die 20. Ausschreibung von Corporate Media 2008 wird ab April 2008 veröffentlicht.

Es gab – wieder einmal – wenig zu lachen. Die Produktionen in diesem Jahr folgen keinem generellen Trend. Es ist von vielen Stil-Trends der letzten Jahre etwas dabei: das Story-Telling, die extremen Speed zu Slow-Motions, Typo-Animationen etc. Zwei kleine Trends – vielleicht – konnten wir dennoch erkennen: Dem Setdesign, der Ausgestaltung, manchmal sogar dem „Durchdesignen“ der Aufnahmeorte, wurde teilweise viel Aufmerksamkeit und Arbeit gewidmet.
Als zweites und besonders hervorzuhebendes Merkmal konnte eine hohe Sensibilität und gutes Geschick beim Umsetzen von schwierigen Inhalten konstatiert werden. Insbesondere im Umgang mit Betroffenen vor der Kamera sowohl auch in der Umkehr, gegenüber dem späteren Zuschauer/Rezipienten, sind Themen wie Sicherheit, psychische Belastung etc. in der Arbeitswelt hervorragend medial umgesetzt.
Internet-Lösungen kurz gefasst: Weitere Spezialisierung auf Zielgruppen. Es geht nicht mehr um eine Adresse mit allen Sub-Sites durchgehend für alle Besucher gleich zu machen, sondern vielmehr um genauere Zielgruppenansprachen und damit vielfältigere „Homepages“. Erstmals ist eine herausragende Lösung im schwierigen und bisher in der Branche eher weniger geliebten Bereich „Finanzkommunikation“ gelungen. Diese beispielhafte Umsetzung wird künftig als Vorbild dienen und stellt damit auch die Weichen in die richtige Richtung.
Neben dem manchmal trockenen „Informationsbereitstellern“ im Netz fallen die hippen „LifeStyle-Performer“ natürlich besonders auf. Ein Trend wird nun immer stärker: Lebenswelten und Szenarien kommen in den Fokus der Webdesigner. Junge, medienaffine und mit breitbandiger Flatrate ausgestattete Zielgruppen werden offensichtlich besonders gerne bedient. Man spricht die Sprache der Zielgruppe, und mit der Verfügbarkeit von einfacheren integrierten Tools, z.B. für Video über das Netz, können die „Macher“ endlich ihre Fähigkeiten und Lösungen auch besser präsentieren. Da große Websites inzwischen permanent gepflegt, geändert und ergänzt werden, kommt es seltener zum allumfassenden Relaunch. Die Einreichungen zur großen Neuausrichtung von Homepages haben – vorübergehend – abgenommen. Es wird vermutlich nicht lange dauern bis man merkt, dass Corporate Media auch in Teilen der Sites beachtet werden muss und wir bald noch stärker die SubSites bewerten und deren Einbindung in die mediale Unternehmenskommunikation! Fazit: Auch dieses Jahr Stabilisierung auf hohem Qualitäts-Niveau, bei geringeren Budgets aber einer quantitativen Zunahme der Produktionen. (JF/EvA).